In Deutschland werden jährlich etwa 200 000 Schleudertraumata (ST) diagnostiziert. Davon sind ca. 80% auf Autounfälle zurückzuführen. Über 90% der Fälle haben glücklicherweise nur eine leichte bis mäßige Ausprägung. Die Osteopathie kann zu einer schnellen Besserung der Symptome verhelfen. Ich selbst bin erst kürzlich in den Genuss eines Schleudertraumas gekommen, was mich bewogen hat, diesen Artikel zu verfassen. Lesen Sie weiter und erfahren Sie, wie die Osteopathie helfen kann.
Das Schleudertrauma gehört zu den sogenannten Beschleunigungsverletzungen der
Halswirbelsäule. Das auftretende Beschwerdebild wird als posttraumatisches Zervikalsyndrom bezeichnet. Das Schleudertrauma stellt nur eine der möglichen Entstehungsursachen dar. Andere Ursachen können Stöße, Stürze oder Schläge am Kopf bzw. auf die Halswirbelsäule sein, die zu einer Verbiegung oder Stauchung der Halswirbelsäule führen.
Die HWS stellt zwischen Kopf und Oberkörper ein relativ schwaches Bindeglied dar, die in alle Richtungen beweget werden kann. Gewaltsame Verbiegungen oder Verstauchungen können beim Sport, wie z.B. Fußball oder Boxen entstehen. Aber auch eine wilde Achterbahnfahrt kann in einem Schleudertrauma resultieren. Die meisten ST entstehen jedoch bei Autounfällen.
Je nachdem von wo die Kräfte wirken, wird der Kopf in eine Richtung beschleunigt, bis Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke die Bewegung bremsen. Dabei kann die Krafteinwirkung von vorne, hinten oder der Seite geschehen.
Mein Unfall ereignete sich beim Motorradfahren im Gelände. Ich bin auf matschigem Boden ausgerutscht und mit dem Gesicht nach vorne auf den (zum Glück) weichen Boden aufgeprallt. Der Helm, mit seiner viel größeren „Nase“, führte beim Aufprall zu einer Überstreckung meiner Halswirbelsäule – ein Extensionstrauma.
Viele Fahrradunfälle werden auch von einem ST begleitet. Dabei muss der Kopf gar nicht den Boden berührt haben. Das abrupte Abbremsen des Körpers auf dem Boden reicht aus, um den Kopf so zu beschleunigen, dass eine Verbiegung und Verstauchung der HWS stattfindet.
Charakteristisch für das ST ist ein Beschwerdefreies Intervall zwischen Ereignis und auftreten der ersten Symptome. Nur ein Drittel der Betroffenen hat direkt nach dem Unfall Beschwerden im HWS-Bereich. Bei den übrigen treten die Beschwerden erst Stunden bis Tage nach dem Ereignis auf.
Die Symptome beim posttraumatischen Zervikalsyndrom bestehen aus Nacken- und Hinterkopfschmerzen mit schmerzhaften Bewegungseinschränkungen der HWS.
Je nach Schwere und Richtung der Gewalteinwirkung können auch andere Teile der Halswirbelsäule betroffen sein. So kann es sein, dass eine Wurzelirritation der Spinalnerven zu ausstrahlenden Schmerzen in die Schulter und Arm auftreten kann. Bei Verstauchungen der höher gelegenen Teile der HWS tritt ein sogenanntes zervikozephales Syndrom (Hals-Kopf-Syndrom) auf. Dieses zeichnet sich durch hartnäckige Hinterkopfschmerzen und blitzartige Schmerzen im Hinterhaupt aus.
Bei Vorschädigungen der HWS kann die Abknickung zu einer Kompression der Arteria vertebralis – und damit zu einer Minderdurchblutung des Kopfes führen. Zusammen mit Nervenirritationen des Halssympathikus können Gleichgewichtsstörungen, Geräuschwahrnehmungen, Augenschmerzen und sogar psychische Symptome auftreten.
Die Behandlung eines Schleudertraumas beginnt oft mit Schmerzmitteln und Kältepackungen in der Akutphase. Eine kurzzeitige Ruhigstellung (z.B. mit einer Halskrause) kann für einige Tage sinnvoll sein, sollte aber nicht zu lange dauern. Später sind eine frühzeitige Mobilisierung und Übungen zur Kräftigung der Nackenmuskulatur entscheidend, um die Beweglichkeit wiederherzustellen und langfristigen Beschwerden vorzubeugen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Schonung und Ruhigstellung nur in der Akutphase sinnvoll sind. Sobald abgeklärt ist, dass keine gravierenden Verletzungen vorliegen, sollte eine sanfte Mobilisierung stattfinden. Dem Körper muss mitgeteilt werden, dass der Kopf und die Halswirbelsäule wieder „in Sicherheit“ sind, sodass die Schutzstarre der Muskulatur losgelassen werden kann.
Wie bei fast allen Verletzungen, begibt sich der Körper in eine Art Schutzhaltung, um weitere Schäden zu verhindern. Diese ist kurzfristig sinnvoll, dauerhaft jedoch hinderlich und sogar störend für den Heilungsprozess.
Nachdem ich orthopädisch abgeklärt hatte, dass keine gravierenden Verletzungen vorlagen, habe ich mit sanften Bewegungen des Kopfes und der HWS angefangen. Einfaches Strecken und Beugen, Drehen und Seitneigen des Kopfes (schmerzfrei!) haben mir geholfen, den Kopf wieder nahezu normal bewegen zu können.
Die hartnäckigen Hinterkopfschmerzen und ein Stechen im Kopf-Hals-Übergang sind jedoch geblieben. Auch zwei Wochen später und mit vielen Übungen haben sich diese nicht wesentlich gebessert.
Erst dann hatte ich den Termin bei einer Kollegin bekommen, die sich meinem Hals auf osteopathische Weise widmen konnte. Die erste Behandlung führte schon zu einer deutlichen Besserung der Kopfschmerzen. Es blieb das Stechen und ein dauerndes „Unwohlsein“ und Drücken im Hals. Eine Woche später folgte die zweite Behandlung. Zwei Nächte später, hatte sich mein Hals vollständig erholt und ich konnte ihn wieder schmerzfrei in alle Richtungen bewegen.
Die Osteopathie zielt darauf ab, die verspannten Körperareale in einen Zustand der „Leichtigkeit“ zu versetzen. Dabei werden alle störenden Spannungen ausgeglichen, sodass der Körper die ursprüngliche, gesunde Position bzw. Haltung wieder einnehmen kann.
In vielen Fällen schafft es der Körper von alleine, auch ohne osteopathische Behandlung, wieder ins Gleichgewicht zurückzufinden. Wenn Sie aber eine schnelle Besserung der Beschwerden wünschen oder die Probleme über mehrere Wochen bestehen bleiben, kann die Osteopathie zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führen.
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