Osteopathie bei Kopfschmerzen

Was sind Kopfschmerzen?

Kopfschmerzen sind ein weit verbreitetes Leiden, das sich durch Schmerzen im Kopf-, Gesichts- oder Nackenbereich äußert. Sie können in ihrer Intensität, Dauer und Lokalisation variieren und werden in verschiedene Typen eingeteilt.

Arten von Kopfschmerzen

  1. Spannungskopfschmerzen: Dies sind die häufigsten Kopfschmerzen. Sie fühlen sich oft wie ein konstanter Druck oder ein enges Band um den Kopf herum an. Ursachen können Stress, Muskelverspannungen und schlechte Haltung sein.
  2. Migräne: Migräne ist eine Kopfschmerzerkrankung, die durch starke, pulsierende Schmerzen, meist auf einer Seite des Kopfes, gekennzeichnet ist. Sie kann auch mit Übelkeit, Erbrechen und Licht- oder Lärmempfindlichkeit einhergehen.
  3. Cluster-Kopfschmerzen: Diese sind seltener, aber sehr intensiv. Sie treten in Clustern oder Gruppen auf und sind durch starke, stechende Schmerzen hinter einem Auge oder in der Umgebung charakterisiert.
  4. Sekundäre Kopfschmerzen: Diese werden durch eine andere zugrundeliegende Erkrankung oder einen anderen Faktor verursacht, wie z.B. eine Infektion, Kopfverletzung, Gefäßerkrankungen im Gehirn, hoher Blutdruck, Medikamentenmissbrauch oder -entzug.

 

Die genaue Ursache von Kopfschmerzen kann komplex sein und von genetischen Faktoren, Umwelteinflüssen, Lebensstil, Ernährung, Stress und medizinischen Bedingungen abhängen. Die Behandlung variiert je nach Kopfschmerztyp und kann Medikamente, Verhaltensänderungen, Entspannungstechniken und in einigen Fällen auch komplementäre Therapien wie Akupunktur oder Osteopathie umfassen.

Osteopathie bei Kopfschmerzen

Kopfschmerzen in der osteopathischen Praxis

Es wird geschätzt, dass ca. 75-80 % aller Menschen mindestens einmal in ihrem Leben unter Spannungskopfschmerzen leiden. Damit ist diese Form des Kopfschmerzes die häufigste, mit der Patienten in der Praxis vorstellig werden.

Etwa 13 % aller erwachsenen Menschen weltweit leiden unter Migräne. Damit ist sie der zweithäufigste Konsultationsgrund für Kopfschmerzen in der osteoplastischen Praxis.

Die Prävalenz von Cluster-Kopfschmerz liegt bei unter einem Prozent, was wohl der Grund dafür sein mag, dass wir in unserer Praxis noch nicht die Chance hatten dieses Beschwerdebild zu behandeln.

Symptome von Spannungskopfschmerz

Spannungskopfschmerz

Spannungskopfschmerzen fühlen sich typischerweise wie ein konstanter, drückender Schmerz auf beiden Seiten des Kopfes an, oft beschrieben als ein Gefühl, als würde ein Band fest um den Kopf geschnallt. Im Gegensatz zu Migräne sind sie normalerweise nicht pulsierend und werden nicht schlimmer durch körperliche Aktivität. Andere Symptome können sein:

  • Ein Druckgefühl auf der Stirn oder im Hinterkopfbereich.
  • Schmerz, der als dumpf oder ziehend beschrieben wird.
  • Manchmal kann der Schmerz auch in den Nacken ausstrahlen.
  • Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Lärm ist möglich, aber weniger ausgeprägt als bei Migräne.
  • Spannungskopfschmerzen können episodisch auftreten, mit Kopfschmerzen, die 30 Minuten bis zu einer Woche dauern, oder sie können chronisch sein, wobei die Kopfschmerzen an den meisten Tagen des Monats für drei Monate oder länger auftreten.

Diese Art von Kopfschmerz ist meist nicht so stark, dass sie das tägliche Leben beeinträchtigt, kann aber trotzdem unangenehm und störend sein.

Symptome von
Migräne

Migräne ist eine spezielle Art von Kopfschmerz, die oft durch folgende Symptome gekennzeichnet ist:

  1. Starke, pulsierende oder pochende Schmerzen: Meistens treten diese Schmerzen auf einer Seite des Kopfes auf, können aber auch beide Seiten betreffen.
  2. Übelkeit und manchmal Erbrechen: Viele Menschen mit Migräne leiden unter Übelkeit, was manchmal bis zum Erbrechen führen kann.
  3. Licht- und Lärmempfindlichkeit: Während einer Migräneattacke können helles Licht und laute Geräusche besonders unangenehm sein.
  4. Sehstörungen oder Aura: Einige Menschen erleben vor oder während der Kopfschmerzphase visuelle Symptome wie Lichtblitze, Zickzacklinien oder vorübergehende Sehverluste. Diese Phase wird als Aura bezeichnet.
  5. Dauer: Eine Migräneattacke kann zwischen einigen Stunden und bis zu 3 Tagen andauern.
  6. Verstärkung durch körperliche Aktivität: Die Kopfschmerzen können sich durch körperliche Aktivität wie Treppensteigen oder schnelles Gehen verschlimmern.
  7. Weitere Symptome: Manche erleben auch andere Symptome wie Schwindel, Schwächegefühl oder Empfindlichkeit gegenüber Gerüchen.

 

Es ist wichtig zu betonen, dass Migräne von Person zu Person unterschiedlich ist und nicht jeder all diese Symptome erfährt. Manche Menschen haben regelmäßige Migräneattacken, während andere sie nur gelegentlich erleben.

Osteopathie Migräne

Ursachen von Spannungskopfschmerz

Die folgenden Punkte stellen die häufigste Ursache für Spannungskopfschmerzen dar. Die genauen Mechanismen bei der Entstehung von Spannungskopfschmerzen sind jedoch noch nicht vollständig geklärt.

  1. Muskelspannung: Oft wird angenommen, dass Verspannungen in den Muskeln des Nackens, der Schultern und des Kopfes eine Rolle spielen. Das kann durch schlechte Haltung, Stress oder unergonomische Arbeitsbedingungen verursacht werden. (Lesen Sie mehr zum Thema Nackenverspannungen hier)
  2. Stress: Emotionaler Stress ist einer der häufigsten Auslöser für Spannungskopfschmerzen. Das kann durch Arbeit, familiäre Probleme oder andere stressige Lebensumstände ausgelöst werden. (Lesen Sie mehr zum Thema Stress und Osteopathie hier)
  3. Schlafmangel: Nicht genug Schlaf oder schlechte Schlafqualität können Spannungskopfschmerzen begünstigen.
  4. Augenbelastung: Lange Perioden der Bildschirmarbeit oder das Lesen bei schlechtem Licht können zu Kopfschmerzen führen.
  5. Kieferprobleme: Probleme mit dem Kiefergelenk (wie CMD-Störungen) können auch Kopfschmerzen verursachen. (Lesen Sie mehr zum Thema CMD hier)
  6. Ernährung und Dehydration: Manche Menschen bemerken, dass bestimmte Nahrungsmittel oder Flüssigkeitsmangel ihre Kopfschmerzen auslösen oder verschlimmern.
  7. Andere medizinische Zustände: Manchmal können Spannungskopfschmerzen auch mit anderen medizinischen Problemen wie Depression oder Angstzuständen verbunden sein.

Es ist wichtig zu betonen, dass Spannungskopfschmerzen multifaktoriell sind, was bedeutet, dass sie oft durch eine Kombination verschiedener Faktoren verursacht werden. 

Ursachen von
Migräne

Die genauen Ursachen von Migräne sind komplex und noch nicht vollständig verstanden, aber es gibt mehrere Faktoren, die eine Rolle spielen können:

  1. Genetik: Migräne hat oft eine familiäre Komponente. Wenn Familienmitglieder Migräne haben, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man sie auch bekommt.
  2. Chemische Ungleichgewichte im Gehirn: Veränderungen in bestimmten Chemikalien im Gehirn, wie z.B. Serotonin, können zu Migräne führen. Ein Ungleichgewicht dieser Chemikalien kann Entzündungen und die Erweiterung von Blutgefäßen im Gehirn auslösen, was zu Migränesymptomen führt.
  3. Umweltfaktoren: Verschiedene Umweltauslöser können Migräneattacken auslösen, darunter helle oder flackernde Lichter, starke Gerüche, Wetterveränderungen, Lärm oder Rauchen.
  4. Stress: Emotionaler oder physischer Stress ist ein häufiger Auslöser für Migräne.
  5. Ernährung: Bestimmte Nahrungsmittel und Getränke, wie z.B. gereifter Käse, Rotwein, Schokolade und koffeinhaltige Getränke, können bei einigen Menschen Migräne auslösen.
  6. Schlafmangel oder Schlafstörungen: Zu wenig oder zu viel Schlaf sowie Änderungen im Schlafmuster können Migräneattacken auslösen.
  7. Hormonelle Veränderungen: Bei Frauen können hormonelle Veränderungen, wie sie während der Menstruation, Schwangerschaft oder Menopause auftreten, Migräne beeinflussen. Manche Frauen berichten über Migräneattacken um ihre Periode herum.
  8. Medikamente: Bestimmte Medikamente, einschließlich oraler Kontrazeptiva und Vasodilatatoren, können Migräneattacken auslösen.

 

Jeder Migränepatient reagiert anders, und was bei einer Person eine Attacke auslöst, hat bei einer anderen möglicherweise keinen Effekt. Es kann hilfreich sein, ein Kopfschmerztagebuch zu führen, um persönliche Auslöser und Muster zu identifizieren.

Wie die Osteopathie helfen kann

Als ganzheitliche Methode versucht die Osteopathie den Menschen als Ganzes zu betrachten. Somit werden alle möglichen Ursachen, die zu einem Beschwerdebild führen können, in die Behandlung mit einbezogen. In der Anamnese werden deshalb wichtige Informationen zur Vorgeschichte eines Patienten oder einer Patientin erhoben. Unfälle an Hals und Kopf oder Probleme mit den Zähnen führen die Behandlung sofort in die Richtung, die zielführend. 

Wie Sie den Ursachen von Spannungskopfschmerz entnehmen können, sind die Entstehungsmöglichkeiten vor allem auf körperliche Dysfunktionen zurückzuführen. Als Körpertherapie kann sich die Osteopathie hier besonders hervortun. Es werden Spannungszustände, festes Gewebe oder Blockaden aufgelöst, die zu Dysfunktionen im Körper führen. Egal ob an Kiefer, Hals/Nacken, Kopf oder sogar an den Augen – wenn hier Spannungszustände zu finden sind, sind dies potentielle Ursachen für Kopfschmerzen. Mit den Informationen aus der Anamnese und den Untersuchungsbefunden aus der manuellen Palpation (körperlichen Untersuchung) werden Problemzonen aufgedeckt und behandelt. 

Als häufigste Ursache für Spannungskopfschmerzen sind in der Praxis Verspannungen im Bereich des Kopf-Hals-Übergangs bzw. der Halswirbelsäule zu finden. Wir haben hierzu bereits einen ausführlichen Artikel mit dem Titel HWS-Syndrom verfasst. Oft findet sich ein Zusammenspiel aus Dysfunktionen Im Bereich des Kopfes, der Halswirbelsäule und dem Kiefergelenk. Hier zu behandeln kann bereits zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden führen. 

Damit sind nicht nur die typischen Beschwerden des Spannungskopfschmerzes behandelbar, sondern auch diejenigen Faktoren, die das Entstehen einer Migräne begünstigen können. 

Falls Sie weitere Fragen haben, kontaktieren Sie uns gerne, wir sind für Sie da!