HWS-Syndrom, Nackenverspannungen und ein steifer Hals zählen zu den häufigsten Konsultationsgründen in unserer Praxis. Mit diesem Artikel möchten wir Ihnen helfen ein Verständnis für dieses Beschwerdebild zu erlagen und zeigen, wie Sie selbst aktiv werden können um zukünftig Beschwerdefrei zu bleiben.
Das HWS-Syndrom ist ein Beschwerdebild, dass durch Schmerzen und Spannungsgefühl in der Halswirbelsäule gekennzeichnet ist. Beschränken sich die Beschwerden nicht nur auf den Hals, sondern wandern auch in Nacken, Schulter und/oder Arm, spricht man vom sog. Cervicobrachial-Syndrom. In diesem Artikel werden beide Erscheinungen zusammengefasst, da sie meist dieselben Ursachen haben und das Cervicobrachial-Syndrom lediglich ein stärkerer Ausprägungsgrad des HWS-Syndroms ist. Die Schmerzsymptomatik in den Bereichen von Nacken, Schulter und Arm werden durch Irritationen oder Kompressionen von Nervenwurzeln in der Halswirbelsäule hervorgerufen. Lokale Schmerzen an der Halswirbelsäule sind meist bedingt durch Muskelverspannungen, Gefügestörungen der Facettengelenke oder Bandscheibenproblemen. Typische Symptome sind unter anderem Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln im betroffenen Arm sowie Einschränkungen der Beweglichkeit im Schulter- und Nackenbereich.
Es werden vielen Begriffe synonym für das Gleiche Beschwerdebild verwendet. Hier eine Auflistung an Begriffen, die ebenfalls gebräuchlich sind:
Im weiteren Verlauf wird der Begriff „HWS-Syndrom“ verwendet.
Das HWS-Syndrom kann viele Ursachen haben und oft ist es eine Kombination mehrerer Faktoren, die zum beschriebenen Beschwerdebild führt. Bei den aufgeführten Punkten, handelt es sich um diejenigen Ursachen von Nackenschmerzen, die am häufigsten in der osteopathischen Praxis anzutreffen sind. Eine vollständige Auflistung aller Ursachen würde den Rahmen des Artikels sprengen.
Fehlhaltungen und Fehlbelastungen der Halswirbelsäule können zu einer Überlastung der Halsmuskulatur führen und das HWS-Syndrom auslösen. Häufige Ursachen sind eine falsche Sitzhaltung am Arbeitsplatz oder einseitige Belastungen der Nackenmuskulatur durch monotone Bewegungsmuster. Nicht selten kann auch das lange Tragen eines Rucksacks zu Beschwerden führen.
Degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule wie z.B. Arthrose oder Bandscheibenvorwölbungen können das HWS-Syndrom auslösen. Hierbei kommt es zu einer Abnutzung der Wirbelgelenke und Bandscheiben, die sich in Schmerzen und Bewegungseinschränkungen äußert.
Stress als Auslöser für fast alle körperlichen Beschwerden, spielt hier eine dominante Rolle. Unter Stress neigen wir dazu unsere Schultern hochzuziehen. Dieser rudimentäre Reflex soll den verletzlichen Hals schützen. Bei manchen Menschen wird diese Position/Haltung mehrere Stunden täglich eingenommen und führt zu einer Überlastung der Muskulatur. Typischerweise sind es folgende Muskeln die sich verspannen: M. levator scapulae, M. trapezius, Mm. Scaleni
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Verletzungen der Halswirbelsäule wie z.B. ein Schleudertrauma können ebenfalls das HWS-Syndrom auslösen. Hierbei kann es zu einer Verstauchung oder Zerrung der Nackenmuskulatur kommen, die sich in Schmerzen und Bewegungseinschränkungen äußert.
Schmerzen in der Halswirbelsäule können ihren Ursprung jedoch auch in anderen Körperregionen haben. Beispielsweise Störungen des Kiefergelenks, der Schilddrüse, des Kehlkopfes / Stimmapparates oder der Augen können durch die anatomischen Zusammenhänge mit der Halswirbelsäule zu funktionellen Beschwerden führen.
Das HWS-Syndrom äußert sich in verschiedenen Symptomen, darunter:
Die Diagnose des HWS-Syndroms erfolgt über gründliche körperliche Untersuchung, um Beweglichkeit, Muskelverspannungen und neurologische Anzeichen zu prüfen. Zur genaueren Diagnose werden oft bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT eingesetzt, um die Halswirbelsäule detailliert zu betrachten. Der Arzt schließt dabei andere mögliche Ursachen für die Beschwerden aus. Bei neurologischen Symptomen können spezifische Tests durchgeführt werden. Die Diagnose des HWS-Syndroms erfordert eine gründliche Beurteilung durch einen erfahrenen Arzt, um sicherzustellen, dass die richtige Ursache für die Beschwerden gefunden wird und eine passende Behandlung eingeleitet werden kann.
Die Behandlung des HWS-Syndroms richtet sich nach der Ursache und den Symptomen der Erkrankung. In der Regel wird zunächst eine konservative Therapie empfohlen, die aus physikalischer Therapie, Schmerzmedikation und Entspannungsübungen besteht.
In schweren Fällen kann auch eine Operation erforderlich sein, um die Ursache des HWS-Syndroms zu beseitigen. Diese Maßnahme wird erst bei drohendem Funktionsverlust der Extremitäten durch Einengungen des Rückenmarks oder der Nervenwurzeln ergriffen.
Als einer der häufigsten Konsultationsgründe in der osteopathischen Praxis, haben wir mit dem HWS-Syndrom viel Erfahrung sammeln können. Unser Ziel ist es die Patient:innen erst einmal von der akuten Schmerzsymptomatik zu befreien. Diese Schmerzen können sonst zu weiteren Verspannungen führen und ein Teufelskreis entsteht.
Als nächster Schritt gilt es herauszufinden, was die Ursache der Beschwerden ist. Gerade bei Funktionellen Störungen, Stress und Verletzungen kann die Osteopathie sehr hilfreich sein. Ein fester Kehlkopf nach Entzündungen im Hals-/Rachenbereich der befreit wird, führt meist du einer Besserung der Beweglichkeit. Kieferverspannungen zu lösen führt auch häufig zu einer Entspannung der HWS. Nach einem Schleudertrauma steckt das Gewebe in einer Art Schock fest. Mit osteopathischen Behandlungstechniken kann der Körper wieder gelockert und in seine Funktion zurückgeführt werden.
Hier ist die Funktion der HWS hervorzuheben. Wie bei jedem anderen Gelenk des Körpers, ist es für dessen Erhalt unabdingbar, dass es genutzt – also bewegt wird. Aus Angst vor Schmerzen oder mangelnder körperlicher Betätigung ist immer wieder zu beobachten, dass sie Betroffene nicht mehr trauen den Kopf in alle Richtungen zu bewegen. Nach dem Entspannen des Gewebes und dem Lösen der Blockaden, ist es von größter Bedeutung, dass Patient:innen ihre Halswirbelsäule wieder in alle Richtungen bewegen. Dem Körper muss zur Regeneration das Signal gegeben werden: „du kannst und darfst dich wieder bewegen!“
Zur langfristigen Beschwerdefreiheit gehört auch hier regelmäßiges Stretching und das Ausführen von Kräftigungsübungen zum Behandlungsplan. Gerade bei Personen mit monotonen Haltungen (PC-Arbeit) ist dies unabdingbar.
Das HWS-Syndrom ist eine
Erkrankung der Halswirbelsäule, die durch Schmerzen und andere Symptome im
Nacken-, Schulter- und Kopfbereich gekennzeichnet ist. Die Ursachen des
HWS-Syndroms können vielfältig sein, darunter Fehlhaltungen, Verletzungen und
degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule. Die Behandlung des HWS-Syndroms
richtet sich nach der Ursache und den Symptomen der Erkrankung und umfasst in
der Regel eine konservative Therapie mit physikalischer Therapie, Schmerzmedikation
und Entspannungsübungen.