Die ISG-Blockade ist ein in der Praxis häufig auftretendes Beschwerdebild, welches wir oft behandeln. Mit den folgenden Informationen möchten wir Sie über das Phänomen der ISG-Blockade aufklären. Wir erklären, wie die Osteopathie helfen kann und geben Ihnen Übungen zur Selbstbehandlung.
Der Begriff ISG-Blockade bezieht sich auf eine Bewegungseinschränkung im Bereich des Iliosakralgelenks (ISG) mit Schmerzsymptomatik. Das Iliosakralgelenk ist die Verbindung zwischen dem Kreuzbein (Sacrum) und dem Darmbein (Ileum) und stellt den untersten Teil der Wirbelsäule dar. Ob dieses großflächige und eigentlich sehr starre Gelenk wirklich blockiert oder verkantet ist, darüber scheiden sich die Geister. Manche sprechen auch von einem Unterdruckphänomen im Gelenk. Tiefsitzende, einseitige Rückenschmerzen sind allerdings das Leitsymptom einer ISG-Blockade. Meist handelt es sich um fasziale und muskuläre Spannungen im Bereich des Beckens, die dazu führen, dass starke Zugkräfte auf das ISG wirken und dieses damit überlastet. Ziehende Schmerzen mit teilweiser Ausstrahlung ins Gesäß oder sogar Bein sind die Folge davon.
Die häufigsten Ursachen einer ISG-Blockade sind entweder plötzliche, schnelle Bewegungen oder Stöße im Bereich des Beckenrings oder über einen längeren Zeitraum angestaute Fehlbelastungen (meist Schonhaltung). Auch während der Schwangerschaft sind ISG-Beschwerden sehr häufig. Hier liegt es vor allem an der Lockerung des ansonsten festen und stabilisierenden Bindegewebes (Faszien), zusammen mit der Verlagerung des Körperschwerpunktes (wachsender Bauch) und der dadurch entstehenden Hyperlordose (Hohlkreuz).
Hier eine Auflistung möglicher Ursachen für eine ISG-Blockade:
Die Symptome einer ISG-Blockade sind Steifheit und Schmerzen zwischen Becken und Wirbelsäule. Die Schmerzen sind meist einseitig, können aber auch beidseits auftreten. Es kann auch sein, dass die Schmerzen bis ins Gesäß oder sogar Bein ausstrahlen. Die Schmerzen treten besonders bei längerem sitzen oder Treppenseiten auf.
Die Symptome ähneln denen von anderen Rückenbeschwerden, insbesondere dem Bandscheibenvorfall. Eine Abklärung der Beschwerden ist hier zu empfehlen!
Die ISG-Blockade ist ein Beschwerdebild, mit dem Patient/innen häufig zu uns in die Praxis kommen. Meist wissen diese auch, bei welcher Bewegung sie sich „verrissen“ haben. Wir führen dann einige Tests durch, um andere Komplikationen auszuschließen und die Diagnose „ISG-Blockade“ treffen zu können.
In vielen Fällen, ist eine verspannte Beckenboden- und Rumpfmuskulatur für die Beschwerden verantwortlich. Ein ungleiches Spannungsverhältnis führt hier zu einer Verschiebung zwischen Kreuzbein und Darmbein. Das Iliosakralgelenk, welches durch straffe Bänder feste gehalten wird, muss diese Verschiebung kompensieren und fängt an zu schmerzen.
Durch das lösen der Spannungen im Beckenbereich, wird der Zug vom Iliosakralgelenk genommen und die Kräfte können wieder gleichmäßig übertragen werden. In manchen Fällen, kann auch eine HVLA-Technik zum Abschluss kommen – das ISG wird „eingerenkt“ (umgangssprachlich). Das ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Der Körper löst die Blockade meist von selbst, sobald die Spannung aus dem umliegenden Gewebe vermindert wurde.
Wir empfehlen unseren Patient/innen danach viel zu gehen. Bei gehen werden beide Iliosakralgelenke mobilisiert. Dadurch soll sich das zuvor gehemmte Bewegungsmuster sich wieder auflösen und harmonisieren.
Mit den folgenden Übungen möchten wir Ihnen Möglichkeiten zeigen, die Sie selbst zu Hause durchführen können, um Ihre Symptome zu lindern.
In erster Linie gilt es zu klären, ob Sie überhaupt unter einer ISG-Blockade leiden.
Hier sind drei einfache Tests, mit denen Sie herausfinden können, ob Ihr ISG betroffen ist. Wenn Schmerzen bei diesen Bewegungen auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Ihr ISG der schmerzhafte Punkt ist.
Einfacher Einbeinstand
Stellen Sie sich Hüftbreit hin und heben Sie ein Bein in die Luft. Treten dabei Schmerzen im unteren Rücken auf, spricht das für das ISG.
Palpieren Sie Ihr ISG
Suchen Sie mit dem Daumen nach den beiden Grübchen, welche links und rechts über dem Gesäß zu finden sind. (Bei sehr schlanken Menschen sieht man diese sogar)
Drücken Sie mit dem Daumen nach innen in den Gelenkspalt. Wenn das Iliosakralgelenk überlastet ist, dann schmerzt dieser Druck.
FABER Test
Legen Sie sich auf den Rücken und legen Sie den Fuß der betroffenen Seite über das Knie ab. Lassen Sie nun das Knie passiv nach außen fallen.
Wenn dabei Schmerzen im unteren Rücken auftreten, spricht dies auf für ein überreizrtes ISG.
Genug getestet, hier kommen die Übungen:
Einbeinigis Becken heben
Stellen Sie sich auf ein Bein und lassen Sie das andere Bein gestreckt in der Luft.
Lassen Sie nun auf der Spielbeinseite das Becken nach unten „sacken“. Nachdem das Becken hing, ziehen sie es wieder hoch und sogar noch weiter als die Gegenseite.
Die Rote Linie stellt dar, in welcher Ebene sich das Becken befinden sollte.
Widerholen Sie die Bewegung 10-20 Mal auf beiden Seiten.
Becken-Klappen
Eine hervorragende Übungen zur Mobilisierung des ISG.
Im Vierfüßlerstand auf einer Bank, ein Knie in der Luft lassen.
Das Knie nach unten sinken lassen und dabei das Becken nach innen „klappen“ lassen.
Dann das Knie und Becken wieder hochziehen und sogar über die Neutralstellung heben.
Wiederholen SIe die Bewegung 10-20 Mal auf beiden Seiten.
Becken-Drehen
Ähnlich wie die Vorübungen mit noch etwas Adduktoren-Aktivierung.
Legen Sie sich auf den den Rücken und stellen Sie die Füße mit einen 90° Winkel in den Knien gegen die Wand.
Platzieren Sie eine Faszienrolle zwischen die Oberschenkel.
Heben Sie das Becken leicht vom Boden an.
Drehen Sie die Faszienrolle zwischen Ihren Oberschenkeln hin und her, sodass auch hier abwechselnd das rechte und linke Knie oben ist.
Führen Sie die Bewegung 10-20 mal aus.
Wichtiger Hinweis zur Selbstanwendung von Tests und Übungen
Die auf dieser Website beschriebenen Übungen dienen ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Diagnose oder Behandlung. Diese Tests können Hinweise auf mögliche Beschwerden geben, jedoch sollten sie nicht als alleinige Grundlage für medizinische Entscheidungen verwendet werden.
Bitte beachten Sie:
✔️Keine Selbstdiagnose: Die Interpretation der Testergebnisse sollte immer durch eine qualifizierte medizinische Fachkraft erfolgen.
✔️ Kein Ersatz für ärztliche Beratung: Bei Schmerzen oder Beschwerden sollten Sie unbedingt eine medizinische Fachkraft konsultieren.
✔️ Haftungsausschluss: Die Nutzung der bereitgestellten Informationen erfolgt auf eigenes Risiko. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch fehlerhafte Anwendung oder Interpretation entstehen.
Falls Sie Fragen haben oder unsicher sind, wenden Sie sich gerne an uns.
Wir hoffen Ihnen mit diesen Informationen helfen zu können. Sollten Sie Fragen haben oder den Beschwerden einer ISG-Blockade leiden, rufen Sie uns an oder vereinbaren Sie einen Termin in unserer Praxis für ganzheitliche Osteopathie.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
© Copyright 2024
Osteopathie München-Schwabing
Hildeboldstraße 1
80797 München
Tel: 08938077069
Mail: info@osteopathie-muc.de